Fronleichnam Mi. 15. – So. 19. Juni 2022
Weilermer Biker individuelles Trailcamp Südvogesen
Tag 1 Mittwoch 15. Juni
Wie auch schon in den vergangenen Jahren an Fronleichnam sollte auch in diesem Jahr wieder ein viertägiges Bike-Vergnügen stattfinden. Diesmal zog es uns ins Nachbargebirge, den Südvogesen. Dreizehn willige Biker/innen reisten ins schön gelegene Metzeral im „Vallée de Munster“ an der Fecht. Nachdem alle - davon 3 mutige Mädels - sich eingefunden haben, wurde auch gleich abgeladen und sich im guten Hause „Hotel le Soleil d’Or“ installiert. Ein leckeres Mittagessen ließ die Kochkünste unseres Gastgebers erahnen und erste Zufriedenheit machte sich breit.
Pünktlich zum vereinbarten Termin scharten sich alle bis auf den begehrten Guide Francis im Innenhof und warteten auf den Start zur versprochenen kleinen Schnuppertour. Das Warten auf den „Vorausfahrenden“ brauchte echt schon etwas Geduld, insbesondere in Anbetracht der sengenden Temperatur jenseits der 30° Marke. Manch eine/r fragte sich, ob am Standort eine Zeitverschiebung von eineinhalb Stunden vorherrschte. Nun ja, vermutlich gehörte diese Art an Anforderung auch zu unserem kommenden Vergnügen. Endlich, er ist da . . . . . und bald auch eingecheckt. Nach kurzer Begrüßung und noch einem ausgiebigen Bikecheck ging’s dann endlich auf die angesagte Eingewöhnungstour. Die ersten vier Kilometer auf der Ebene Richtung Mittlach gaben uns noch ein gutes Gefühl des Einrollens. Dies sollte sich aber bald ändern. Der Vorausfahrende wollte uns von da an erst mal ausgiebig austesten, teils auf langem Anstieg und dann abwärts auf den Trails. Vereinbart wurde einst „wir bewegen uns in Level 1-2“. Nach Ankunft an einem mühsam erreichten Sammelpunkt entschieden wir uns ,die verlockenden weiteren 200 Hm nicht mehr auszutesten, was sich später nach einem anspruchsvollen Trail abwärts und durch weiteren hundert Höhenmeter,als richtig erwies.
Immer wieder wurden wir von streckenbedingten Knifflichkeiten überrascht bis wir wieder dem Talgrund näher kamen. Ohne gröbere Schrammen an Mensch, aber am Material konnten wir uns dem Abendessen widmen. Nur unser Guido Francis musste sich noch um sein Bike kümmern, denn er hatte sein Schaltwerk auf der letzten Abfahrt abgerissen. Zum Tagesabschluss kam es noch zu einer kleinen Ortsbesichtigung. Tagesleistung: 19 km, 689 Hm
Tag 2 Donnerstag 16. Juni
11.00 Uhr und endlich ging es los, leider wieder nach endlosem Warten. Unser Guide hatte heute kein Biobike mehr zur Verfügung. Das technische Problem seines Vehikels lies keine Weiterfahrt mehr zu und er musste mit einem geliehenen E-Bike vorlieb nehmen. Nun, wir Eingeschworenen ließen uns nichts anmerken und gingen derweil in die Beobachtung. Zunächst fuhren wir mal flach in nordöstliche Richtung und bis Breitenbach – Hout- Rhin. Ab da ging es dann ins Eingemachte. Steil aufwärts bis zum „Kleinod Christlesgut“. Nach kurzer Pause und Wasserfassen drückten wir dann weiter Richtung höchste Tageserhebung. Nach ca. 12,8 km und überwundenen 566 Hm kam dann mal die langersehnte Einkehrstelle „Auberge Rothenbrunnen“. Gut gestärkt mit Elsässer Hausmannskost und sonstigen Säften erklommen wir noch die restlichen Höhenmeter bis zum Gipfel Petit Ballon auf 1272 m. Die schöne Rundumsicht bis zum Schwarzwald und in die Alpen lies uns kurz verweilen. Was dann folgte, war ein Feuerwerk an Trails bis runter ins Örtchen Soultzbach – les Bains. Level 1 bis 2 wurden mehrfach verlassen und viel Mut und Selbstüberwindung war gefordert. Die Gruppe wuchs schlichtweg über sich hinaus. Auf dem Rückweg in Munster versuchte Francis sein geliehenes Motobike gegen sein vermeintlich repariertes auszutauschen. Doch vergeblich, es war noch nicht fahrtauglich. Am nächsten Morgen bekam er stattdessen nach etlichen Telefonaten tatsächlich wieder leihweise ein Normalbike. Flott ging‘s die restlichen Kilometer zur zurück Unterkunft. Tagesleistung: 42 km, 1220 Hm - Mensch und Material alles heile, keine größeren Vorkommnisse.
Tag 3 Freitag 17. Juni
Wir starteten gegen 9.30 Uhr bei bereits annähernd 26 °C zur weiteren Tour. Zunächst folgten wir mal wieder dem Flüsschen Fecht Richtung Munster. Von da an war mal wieder eine lange Bergwertung angesagt. Nach 6 Kilometern in Höhe des „Maison de Sante Medicale et de Cure“, einem historischen Kurzentrum auf dem Frauenackerkopf, war allmählich mal etwas Entspannung angesagt. Bald aber merkten wir, das war noch lange nicht alles, da kommen noch einige Höhenmeter, denn die verbratenen 450 m reichten ja noch nicht. Ein kurzer Halt mit Trinkpause erlaubte es uns, etwas zur einstigen Kriegsgeschichte zu hören. Ein Denkmal auf unserer Strecke sollte an den 7. Juni 1945, den Abschuss eines Lancester Bombers, erinnern. Die wenigen Überreste, machten uns mal wieder den damaligen Kriegsschauplatz deutlich. Kurz weiter an der Route sahen wir auch die damaligen Schützengräben und Bunker, wo sich die Akteure nicht allzu weit entfernt standen. Endlich erreichten wir unsere Halbzeiteinkehr „Auberge du Glasborn Linge“. Bei herrlicher Aussicht genossen wir die Köstlichkeiten dieses schön gelegenen Almhauses. Weiterfahrt über den „Col du Wettstein“ auf 880 m. Später angelangt am Lac Vert (ein grüner Karsee) war mal wieder eine Verschnaufpause erlaubt. Von da an cruisten wir auf schier endlosen Trails die Hänge hinunter. Dabei wurde einer/m schon so einiges an Fahrkönnen abverlangt. Zeitweise waren wir in Abschnitten eher von Level 3 ,als weniger unterwegs. Vor allem die steilen Abwärtsrampen trieb so mancher/m den Schweiß auf die Stirn. Im Übrigen waren uns bei hohem Tempo die Bäume meist bedrohlich nahe. Nach längerer Rückfahrt über die kleinen Orte wie Soulzeren – Stosswihr – Munster – Luttenbach – Muhlbach sind wir dann mit etwas müden Beinen im Hotel angekommen. Beim gemütlichen Abendessen ließen wir den ereignisreichen Tag ausklingen. Tagesleistung: 46 km, 1166 Hm
Tag 4 Samstag 18. Juni
Letzter Fahrtag und vermutlich deutete alles auf eine Königsetappe hin. Gegen 9.00 Uhr verließen wir unser Örtchen im Munstertal in nordwestlicher Richtung. In Muhlbach angekommen erklommen wir über eine kleine Landstraße gleich mal wieder 250 Hm und dies nach fast zu kurzer Einrollfase. Am „Col du Sattel“ auf 738m angekommen deutete sich bei einem unserer Teilnehmer schon ein Defekt am Freilauf an. Dieses Problem verschärfte sich zunehmend‘s und unser Guide entschied, dass wir wieder ins Tal fahren um es in Munster reparieren zu lassen. Über teilweise spannende Pfade abwärts erreichten wir bald die ersehnte Werkstatt. Nach kurzem, scharfen Blick des Bikeschmiedes ….. ja, da ist auf die Schnelle nicht‘s zu machen. Unser aufmerksamer Blick in dessen Hallen jenes Improvisators lies auch wenig anderes erwarten. Kurzum, der Teilnehmer entschied sich für‘n Abbruch der Tour und funktionierte sein Bike kurzerhand zum Tretroller um, um halbwegs zur Unterkunft zu gelangen. So, nun hieß es für die restliche Mannschaft, alle noch mal hoch auf den Berg- und sogar noch etwas höher. Wenn das bloß mal gut ging!? Über mehrere Pfadabschnitte sowie Forstwege erreichten wir dann doch noch unsere Halbzeiteinkehr „Gaschney“ unterhalb vom „Pedit Hohneck“ auf 1290 m. Das hatte zuviele Körner gekostet und die mussten unbedingt wieder ersetzt werden. Dies gelang uns an besagter Örtlichkeit mit seiner exponierten Lage bestens und wir starteten gut gestärkt zu den nächsten Trailabenteuer. Was dann folgte, war ein Sammelsurium von aneinander gereihten spaßigen Pfaden. Wir waren nochmals ganz schön gefordert, teilweise auch ein wenig das Material. An dieser Stelle will ich doch noch unsere drei mitgereisten Bikerinnen in Erinnerung rufen. Alle Achtung, was ihr da an Mut und Kräften abgeliefert habt. Das war mehr als lobenswert! (28 km, 918 Hm)
Tag 5 Sonntag 19. Juni
Abreisetag, ein letztes mal das tolle Frühstück genießen. Wehmut liegt in der Luft, waren die Tage doch im Flug vergangen.Wieder mal so viel Glück gehabt, tolles Wetter, gute Unterkunft und wunderbare abendliche 3 Gänge Menus danke eines genialen Kochs mit einem besonders trockenen Humor –eine Ähnlichkeit zu Louis de Funès, dem Komiker frappierend.
Trotz anspruchsvollstem Terrain keine Verletzten und selbst unser Material hat der Beanspruchung Stand gehalten. Nur bei unserem Guide Francis gab es einen Totalschaden, der zu ziemlicher Improvisation zwang, aber dennoch gut bewältigt wurde. Scheinbar unbeeindruckt führte er uns professionell durch die Touren und fand eine gute Mischung für unsere Gruppe.
Zufrieden machten wir uns schließlich auf den Heimweg mit der festen Hoffnung auf ein Wiedersehen.