Fronleichnam_2024_Revue

Weilermer Biker in der Eifel über Fronleichnam 2024

Am Mittwoch um halb sechs in der Früh machten sich 4 Autos auf den Weg nach Monschau in die Eifel. Gut 400 km waren zu bewältigen. Die Anfahrt war erfreulich staufrei.
Leider ließen die Wettervorhersagen für die 4 Tage nichts Gutes erahnen. Dennoch war die Wiedersehensfreude groß und man hatte sich viel zu erzählen.
Um 12.00 Uhr tauchte dann unser Guide auf, mit dem wir uns dann für 13.00 Uhr zum Start auf die erste Erkundungstour verabredeten.
Nachdem die Zimmer erst um 15.00 Uhr bezugsfertig waren, mussten wir uns behelfsweise in der Sauna umziehen.
Bevor es losging, wurden noch die E-Bike Mädels eingewiesen. Der drohende Regen ließ uns eilig losfahren. Aber zuerst wurde es ganz schön nass von unten. Die ausgewählten Wege waren schon kurz nach dem Start sehr nass vom Regen der vergangenen Tage. Besonders in der Nähe des Holderbachs und an der Ruhr entlang Richtung Monschau war akrobatisches Können durch den Matsch gefragt. Die auf Hochglanz gewienerten Räder waren von jetzt auf nachher schlammbeladen.
Das malerische Monschau präsentierte sich uns zum ersten Mal. Beeindruckt von den Fachwerkhäusern und den vielen Wasserkanälen rumpelten wir über das Kopfsteinpflaster durch enge Gassen und schlängelten uns durch die vielen Touristen in der Stadt. Bei schönem Wetter ist oft kein Durchkommen mehr.
Danach machten wir uns auf den Weg zur Perlenbachtalsperre. Weiter gings entlang des Stausees zum anderen Ende und von da über Höfen durch das Kluckbachtal stetig bergauf zurück zu unserer Unterkunft. Freundlicherweise durften wir bei unserem Guide unserer Räder wieder vom Dreck befreien.
Danach konnten wir endlich unsere Zimmer beziehen und Mensch und Klamotten wieder auf Vordermann bringen. Der Tag wurde mit einem üppigen Abendbuffet und anschließendem Umtrunk abgeschlossen und alsbald die müden Krieger in Tiefschlaf versetzt.
Das Frühstücksbüffet am nächsten Morgen gab uns die Grundlage für den neuen Tag. Das Wetter sah recht vielversprechend aus und wir machten uns auf den Weg zum ehemaligen Truppenübungsplatz, der mittlerweile der Nationalpark Eifel ist. Dort blühte das “Gold der Eifel”, der gelbe Ginster. Auf der weiten Fläche kann man abends viele Waldbewohner beim Äsen beobachten. Der Weg führte uns auf einer alten Panzer Straße zu dem verlassenen Dorf Waldseifen. Am 13. August 1946 forderte die britische Militärverwaltung die etwa 120 Familien dieses Ortes (ca. 500 Einwohner, Teil der Gemeinde Dreiborn) auf, das Dorf innerhalb von drei Wochen zu räumen, denn die Briten wollten das Gelände für einen Truppenübungsplatz nutzen. Danach wurde es bis auf die Dorfkirche St. Rochus zerstört.
Das nächste Highlight vom Tage wurde nun angesteuert. Die sogenannte NS-Ordensburg Vogelsang ist ein von den Nationalsozialisten in der Eifel oberhalb der Urfttalsperre auf dem Berg Erpenscheid[1] errichteter Gebäudekomplex bei Schleiden-Gemünd in Nordrhein-Westfalen. Die Anlage diente, im Gegensatz zur SS-Junkerschule und zur Reichsführerschule, der NSDAP zwischen 1936 und 1939 als Schulungsstätte für den Nachwuchs des NSDAP-Führungskaders. Der unter Denkmalschutz stehende Teil der Bauwerke umfasst eine Bruttogeschossfläche von mehr als 50.000 Quadratmetern und gilt nach den Parteitagsbauten in Nürnberg mit fast 100 ha bebauter Fläche als das größte erhaltene Beispiel der Architektur im Nationalsozialismus in Deutschland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Komplex von britischen Streitkräften übernommen, die im umliegenden Gelände auf 6354 ha[2] den Truppenübungsplatz einrichteten.[3] 1950 wurde die Infrastruktur von belgischen Militärstreitkräften übernommen, die unter dem Namen „Camp Vogelsang“ dort eine Kaserne einrichteten und diese und den Truppenübungsplatz bis 2005 nutzten bzw. verwalteten. Seit 1989 stehen die Gebäude unter Denkmalschutz. 2016 wurde Vogelsang im Rahmen einer Dauerausstellung und als architektonische Erinnerungsstätte zu einem NS-Dokumentationszentrum.
Wir durchfuhren den gigantischen Gebäudekomplex und gönnten uns einen längeren Halt mit toller Aussicht auf den Urftsee. Danach führte uns der Weg ins Tal an den riesigen Stausee. Nun hatten wir eine tolle Sicht auf die NS-Ordensburg Vogelsang . Auf Schotterweg fuhren wir dem See entlang bis zur Urftsee Staumauer. Danach erwartete uns ein kniffliges Stück Trail runter an den unteren Seeuferweg. Der schlüpfrige Untergrund wurde Werner zum Verhängnis und schüchterte den Rest vollends ein. Nach dem Motto, ein Soldat kennt keinen Schmerz, kämpfte man sich den matschigen Uferweg entlang bei Einruhr, wo man im Eifelhaus mit äußerst leckeren selbstgemachten Kuchen und Kaffee belohnt wurde. Vor lauter Schlemmen merkte man nicht, wie sich das Wetter zuzog und neuer Regen drohte.
Das drohende Ungemach endlich im Blick, machte man sich schnell auf den Heimweg von nun an immer den Berg hoch durch das Püngelbachtal. Leider wurden wir von einem kurzen Regenschauer nicht verschont. Die letzten Kilometer rollten wir auf einer für Läufer ausgeschilderten Strecke zurück nach Rohren. Ein Blick auf den Sportplatz zeigte uns Vorbereitungen für die Veranstaltung am Abend. Es folgte dasselbe Reinigungsritual vom Vortag mit anschließenden Abendessen.
Mittlerweile hatten wir rausgefunden, dass über das Wochenende das Sportfest Rohren mit Volkslauf, Vereinsmeisterschaften der Leichtathletik, einem Spiel ohne Grenzen und weiteren Events stattfinden sollte. So beschlossen einige nach dem Essen noch einen Verdauungsspaziergang dorthin zu machen. Robert schmiss eine Runde Sprithaltiges und man genoss das lustige Beisammensein mit Siegerehrung des Elfmeterschießens und lauter Musik. 
Neuer Tag, neues Wetterglück. Trotz wackliger Prognosen machte man sich auf den Weg Richtung Belgien zum hohen Venn. Es ging zunächst durch das Kluckbachtal abwärts und dann entlang dem Ruhrtalweg nach Monschau. Danach ging’s entlang der Ruhr ins Naturschutzgebiet oberes und mittleres Ruhrtal ins Grenzgebiet zu Belgien zur alten Vennbahnstrecke. Kurze Zeit bewegten wir uns parallel zu dieser, um dann Richtung Hohe Venn abzubiegen. Ziel war die höchste Erhebung auf kanpp 700 m mit einem weiten Blick über die Moorlandschaft. Zwischenzeitlich hatte heftiger Regen eingesetzt und jeder hatte so seinen Kampf mit der Kälte und dem vielen Nass von oben. Eine Zeitlang mussten wir sogar unterstehen. Am Ausblick angekommen, hatt der Regen wieder aufgehört und man könnte bei einem kleinen Vesper den weiten Ausblick genießen. Eine geschickte Einkehr gab es in der Raumschaft leider nicht. Der Heimweg führte uns eine Zeitlang direkt der Vennbahn mit einer Vogelbedingten teuren Umleitung, wie uns der Guide erzählte, bis zum Bahnhof Kalterherberg. Am Sportgelände von dem Ort tobten sich ein paar von uns auf dem aufwendigen Pumptrackgelände aus. Von da an ging es zügig durch Wald und Wiesen zurück. Same Procedur as every day mit Verabschiedung des Guides. In Anbetracht des Wetters wollte man sich keinen weiteren nassen Tag mit dem Rad antun.
Nach dem Abendessen war nochmal das Sportfest angesagt. Wir bejubelten den Zieleinlauf der Läufer bei einem Meter Bier, gespendet von Tobias. Mittlerweile war doch tatsächlich rechtzeitig zum Volkslauf die Sonne wieder herausgekommen.
Der Samstag startete mit viel Nebel, aber erstaunlicherweise keinem Regen. Nach dem Frühstück beriet man sich, wie der Tag genutzt werden soll. 3 Personen hatten sich für einen längeren Trip mit dem Auto zu einem Bike Discount entschieden, der Rest wollte nach Monschau wandern und die Stadt erkunden.
Auf dem Weg konnte noch so Manches entdeckt werden und die Feuchtstellen waren zu Fuß etwas leichter zu bewältigen als mit dem Rad.
In Monschau in der Höhe angekommen, kam uns wie Zauberei unser nach Hause Taxifahrer entgegen, ohne dass er wusste, woher wir kommen. Gemeinsam genossen wir die unzähligen baulichen Eindrücke der Stadt mit den vielen Wasserläufen, die den Bewohnern in der Vergangenheit zu großem Wohlstand verholfen hatten. Wichtig für die Tuchmacher, Färbereien, zum Antrieb von Maschinen und vieles mehr. Die aufwendigen Fachwerkhäuser zeugen heute noch von der damals blühenden Handwerkskunst.
Zuerst wurde eine Kaffeerösterei unsicher gemacht und dort probiert. Der Versuch, eine ehemalige Brauerei zu besichtigen, war leider nicht von Erfolg gekrönt. So schwebte die Gruppe kurzerhand in die Hallen des Monschauer Handwerkmarktes ein, wo sich auch ein Erlebnismuseum befand. In der dortigen Glasbläserei verweilte man etwas und schaute dem Treiben zu. Danach ging es wieder in die Altstadt auf eine Runde Pommes und Currywurst, hatte man doch mittlerweile einen etwas flauen Magen.
Gestärkt machte man sich auf den Weg zur etwas entfernt liegenden Senfmühle und nahm an deren Besichtigung teil. Danach musste alles wieder zurück gereifelt werden bis zu einem Cafe vor dem roten Haus. Während der Besichtigunszeit von Barbara stärkten sich die anderen. Schließlich fanden die 3 Ausreißer auch wieder zur Truppe zurück. 
Ein Teil trat dann wieder zu Fuß den Heimweg an, war doch der Tag wider Erwarten trocken geblieben, und der Rest nutze die Zeit zum Bummeln.
Nach dem Abendessen ließ man den Abend mit Fußball ausklingen.
Am Sonntag musste man leider wieder Abschied nehmen. Trotz des unwirtlichen Wetters war man sich einig darüber, eine tolle gemeinsame Zeit verbracht zu haben. So machte man sich zufrieden wieder auf den mehr oder weniger beschwerlichen Heimweg.

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